Statement zur Mediennutzung an Schulen
Zum Antrag der beiden Regierungsfraktionen zur Mediennutzung in den Schulen führt Torsten Neumann, Vorsitzender des VNL – Verband Niedersächsischer Lehrkräfte aus:
„Die Landtagsfraktionen von SPD und Grünen haben den Antrag „Handys, Smartphones, Smartwatches - verlässliche Rahmen für die Mediennutzung für Schulen, Eltern, Kinder und Jugendliche erarbeiten“ eingebracht, über den heute [22.05.2025] erstmalig beraten wird.
Besonders der Umgang mit Smartphones an Schulen wird immer wieder kontrovers diskutiert. Das muss differenziert nach Alter und Schulform geschehen. So sind für den Primarbereich andere Maßnahmen als für die weiterführenden Schulen zu treffen. Im Primarbereich werden Einschränkungen enger zu fassen sein als im Sekundarbereich. Aktuell wird über generelle Verbote diskutiert, einige Bundesländer wie Bremen haben sich für ein Handyverbot an Schulen ausgesprochen. Wir sehen jedoch pauschale Verbote kritisch. Verbote lösen allenfalls kurzfristig Probleme, letztlich werden diese nur verlagert. Ein pauschales Verbot an Schulen wird schnell zum Vollzugsproblem für Lehrkräfte.
Grundsätzlich bedarf es mehr und intensiverer Medienbildung an den Schulen – und das von der 1. Klasse an. Die Schülerinnen und Schüler müssen frühzeitig befähigt werden, kompetent und verantwortungsvoll mit digitalen Geräten wie z. B. Smartphones und Tablets umzugehen. Dabei sind jedoch nicht nur die Schulen sondern gerade auch die Eltern gefordert. Schule kann das nicht alleine bewältigen.
Es bedarf vor Ort tragfähiger Konzepte und klarer Regeln, die gemeinsam mit Eltern, Schülerinnen und Schülern erarbeitet und von diesen beschlossen worden sind. Die Medienbildung darf jedoch nicht zu einer zusätzlichen Belastung „on top“ für die bereits schon arg belasteten Lehrkräfte führen, sondern muss Teil eines durchdachten Gesamtkonzepts sein, das Lehrkräfte an anderer Stelle entlastet – ein schwieriges Unterfangen gerade bei dem eklatanten Lehrkräftemangel in Niedersachsen.
Die Lehrkräfte müssen rechtssichere Handlungsmöglichkeiten erhalten, um auf ungesundes Medienverhalten oder eine missbräuchliche Nutzung bei jungen Menschen gezielt reagieren zu können. Dafür braucht es strukturelle Unterstützung „von oben“, nicht nur gute Absichten und freundliche Worte. Bundesweit einheitliche Regelungen wären sicherlich nützlich, aber werden kaum realisierbar sein.“