Verband Niedersächsischer Lehrkräfte zur aktuellen Forsa-Umfrage: Durch Deutschland, auch durch Niedersachsen, muss endlich ein „Bildungsruck“ gehen.
Verband Niedersächsischer Lehrkräfte zur aktuellen Forsa-Umfrage: Durch Deutschland, auch durch Niedersachsen, muss endlich ein „Bildungsruck“ gehen.
Zur aktuellen Forsa-Umfrage zur Schulbildung in Deutschland erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:
„Die Ergebnisse der aktuellen Forsa-Befragung zur Bildung in Deutschland haben uns nicht überrascht. Die befragten Bürgerinnen und Bürger haben genau erkannt, wo es im Bildungsbereich „brennt“.
Der seit Jahren bestehende eklatante Lehrkräftemangel, die hohe Anzahl von Zugewanderten und Geflüchteten in unseren Schulen und vor allem die Schulschließungen während der Corona-Epidemie haben zweifelsohne das Absinken des Leistungsniveaus verstärkt bzw. beschleunigt.
Für Niedersachsen bedeutet das, dass die Behebung des Lehrkräftemangels, das Erlernen der deutschen Sprache und vor allem die spürbare Verbesserung der schulischen Rahmenbedingungen intensiv vorangetrieben werden müssen. Bereits im Vorschulalter muss begonnen werden, die Kinder schulreif zu machen. Das Beherrschen der deutschen Sprache ist besonders wichtig, deshalb muss die Sprachförderung im Vorschulbereich konsequent intensiviert werden.
Dabei hat die Umfrage erfreulicherweise ergeben, dass die Mehrheit der Deutschen die Arbeit der Lehrkräfte mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet hat. Es ist Ansporn, dieses Niveau zu halten und noch weiter anzuheben. Dabei sind nicht nur in Niedersachsen die Lehrkräfte über Gebühr belastetet. Es bedarf dringend spürbarer Entlastungen für sie. Es werden zwar diverse Maßnahmen angekündigt und auch angeschoben, noch immer spüren die Schulen gerade in Niedersachsen davon jedoch zu wenig. Es fehlt weiterhin Unterstützungspersonal im Schulsozialdienst und beim schulpsychologischen Dienst. Vor allem warten viele Schulen weiterhin auf multiprofessionelle Teams. Ebenso schreitet der Abbau der Bürokratie allenfalls im Schneckentempo voran.
Skeptisch sehen wir den Wunsch nach einer Zentralisierung des Bildungswesens. Die Bundesrepublik als föderaler Staat hat auch im Bildungsbereich seine Berechtigung. Zentralismus wie zum Beispiel in Frankreich führt nicht automatisch zu besseren Ergebnissen. Blickt man jedoch auf den noch immer ausstehenden DigitalPakt 2.0, dann ist das nur ein Vorgeschmack auf eine Zentralsteuerung der Bildungspolitik von Berlin aus. Die Fortsetzung des ausgelaufenen Digitalpakts bremst gerade die Bundesregierung aus, der DigitalPakt 2.0 hätte schon längst in Kraft sein müssen. Die Schulen in Deutschland warten darauf, auch in Niedersachsen.
Seit längerem fordern wir einen Bildungsruck, der durch ganz Deutschland, auch durch Niedersachsen gehen muss. Leider geht dieser noch immer nicht durchs Land, selbst die letzten Pisa-Ergebnisse haben das nicht vermocht. Es wird dringend Zeit!“
Hannover, den 27. Februar 2024