VNL-Statement zu 100 Tage rot-grüner Bildungspolitik in Niedersachsen

VNL-Statement zu 100 Tage rot-grüner Bildungspolitik in Niedersachsen

100 Tage rot-grüne Bildungspolitik kommentiert Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:

„Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat ihr neues Amt in einer schwierigen Zeit angetreten: Der Lehrkräftemangel mit der damit einhergehenden miserablen Unterrichtsversorgung, die Nachwirkungen der Corona-Maßnahmen, die Beschulung ukrainischer Schülerinnen und Schüler und die schleppende, an vielen Stellen hakende Umsetzung der Digitalisierung unserer Schulen seien hier beispielhaft genannt. In dieser Zeit hat Julia Willie Hamburg gezeigt, dass sie die Situation realistisch eingeschätzt hat und offen mit den nicht von ihr zu verantwortenden Missständen umgehen will.

Es ist uns klar, dass die neue Kultusministerin in dieser relativ kurzen Zeit noch keine relevanten Ergebnisse vorweisen kann. Sie hat in den ersten 100 Tagen Ankündigungen zu Maßnahmen gemacht, die wir durchaus mittragen können. Jedoch droht der Eindruck sich zu verfestigen, dass sie besonders gut im Ankündigen von Maßnahmen ist. Deren Umsetzung braucht aber dann (zu) viel Zeit. Hier klafft noch eine Lücke zwischen Wollen und Handeln.

Hamburgs Ankündigung, den Lehrkräfteberuf insbesondere für die nicht-gymnasialen Lehrämter, dem GHR-Bereich, durch Anhebung der Besoldung aller Lehrkräfte auf mindestens A13 anzuheben, ist folgerichtig und bei dem aktuell eklatanten Lehrkräftemangel auch dringend geboten. Bei diesem Projekt ist der Eindruck entstanden, dass sich die Umsetzung unter Umständen hinauszögern wird. Es geht jedoch kein Weg daran vorbei, „A13 für alle“ muss so schnell als möglich kommen. Es darf nicht zum Wahlgeschenk im Wahljahr 2027 werden.

Eine der vielen Baustellen sind die immer noch ausstehenden spürbaren Entlastungen der über Gebühr belasteten Lehrkräfte. Die Kultusministerin hat diverse Maßnahmen angekündigt und auch angeschoben, noch spüren die Schulen davon jedoch zu wenig. Keine Hilfe sind dabei die Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK).

Der VNL wird Kultusministerin Julia Willie Hamburg auch in den noch vor ihr liegenden mehr als 1600 Tagen ihrer Amtszeit kritisch, aber konstruktiv begleiten. Wir erwarten von ihr weiterhin sowohl einen realen Blick auf die bestehenden Probleme als auch eine zügige Lösung dieser. Sie darf nicht zu einer Meisterin im Ankündigen werden. Wir bleiben dabei: Nicht an ihren Worten, sondern ihren Taten sollt ihr sie erkennen!“

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