VNL-Statement zu den IQB-Ergebnissen und zur Inklusion

VNL-Statement zu den IQB-Ergebnissen und zur Inklusion

  • Konsequenzen aus den negativen Ergebnissen der IQB-Studie zeitnah ziehen
  • Abschaffung der Förderschulen ‚Lernen‘ zurzeit nur theoretisch richtig

Zu den heutigen [13.12.2022] Debatten zur Schulpolitik im Niedersächsischen Landtag erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:

„Heute Vormittag hat die Schulpolitik im Landtag einen breiten Raum eingenommen. Es ging sowohl um die Konsequenzen aus den schlechten Ergebnissen der IQB-Studie unserer Grundschülerinnen und –schüler beim Lesen, Schreiben und Rechnen als auch um die Inklusion.

Wir alle sind uns einig, dass umgehend Konsequenzen aus der IQB-Studie gezogen werden müssen. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz hat sich dazu in einem Gutachten eindeutig geäußert. Danach sollen die Grundschulen verstärkt ihren Fokus auf die Vermittlung und das Erlernen der so genannten „basalen Kompetenzen“ bzw. Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen legen. Das bedeutet, dass der Deutsch- und Mathematikunterrichts an Grundschulen erhöht werden muss, auch in Niedersachsen.

Wir stimmen mit Kultusministerin Julia Willie Hamburg überein, dass eine „Trendwende“ notwendig ist, und zwar zeitnah und nicht erst nach endlosen Debatten und Sitzungen, an deren Ende letztlich nur der kleineste gemeinsame Nenner steht. Wissenserwerb und dessen Vermittlung müssen im Vordergrund stehen, die soziale Komponente muss deshalb nicht zu kurz kommen. Der an unseren Schulen existierende eklatante Lehrkräftemangel wird aber die notwendige Trendwende erschweren. Ohne sichere Grundlagen in Deutsch und Mathematik ist jedoch ein erfolgreiches Vorankommen in den weiterführenden Schulen nicht möglich. Es muss umgehend gehandelt werden, Vorschläge und Ideen sind genügend vorhanden.

Seit 10 Jahren sind Niedersachsens Schulen nach dem Niedersächsischen Schulgesetz inklusive Schulen. Es hat sich jedoch seit Jahren gezeigt, dass die Umsetzung der Inklusion an vielen Stellen hakt und nicht immer zum Wohle der Schülerinnen und Schüler erfolgen kann. Leider hat sich daran bis heute nicht viel geändert, so dass sich die Existenz der  Förderschulen ‚Lernen‘ durchaus als positiv für einige Kinder ausgewirkt hat. Die Erfahrung hat gezeigt, dass noch nicht alle Schülerinnen und Schüler mit der gemeinsamen Beschulung zurechtkommen und der Besuch der Förderschule ‚Lernen‘ für diese sinnvoll ist. Insofern sehen wir das Auslaufen dieses Förderschultyps kritisch. In der Theorie mag das stimmen, in der derzeitigen Praxis jedoch noch nicht. Die durch eine Auflösung dieser wenigen noch existierenden Schulen frei werdenden Lehrkräftestunden werden, verteilt auf alle Schulen Niedersachsens, die Umsetzung der Inklusion nicht wesentlich verbessern können. Der Lehrkräftemangel an unseren Schulen ist dafür zu hoch.“

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